Die Stimme deines Herzens hören

„Du wirst immer genug Kraft haben, um das Richtige zu tun, aber nie genug Energie, um das Falsche aufrechtzuerhalten.

Wie merkst du, dass du das Falsche tust? Du verlierst Energie. Folgen: Depressivität, Müdigkeit, Reizbarkeit, Unruhe, Konflikte, Krankheit.

Wie bringst du deine Energie wieder in Schwung? Durch Ehrlichkeit, Vergebung und das Treffen längst überfälliger Entscheidungen.

Denn nichts entzieht dir mehr Energie, als die Stimme deines Herzens zu ignorieren.

Dein Weg ist dort, wo das größte Risiko ist und gleichzeitig die größte Freude.“

 

© (Text) Anissa Antila

Artwork: http://www.luedo.at/seminare/workshop-stimme/

Sich begegnen

Und dann gibt es da Begegnungen, die sind ganz herrlich unkompliziert. Ein wahrhaftiges Lächeln, eine liebevoll-innige Umarmung, ein vertraut-verstehend-wissender Blick nach langer Zeit – gar kein Raum für etwaige Scham oder Hemmnis, keine Notwendigkeit von Erklärungen. Nicht einmal von Worten. Stattdessen ein emotionales Sich-Begegnen auf derselben Ebene. Nahe. Einfach „nur“ wunderbar guttuend und dieses „Nur“ bedeutet „Alles“.

©Lily Louise

Artwork: https://www.paintgallery.de/august_macke/leute_die_sich_begegnen.htm

Mut ist Angst plus einen Schritt

„Wir brauchen nicht so fortzuleben, wie wir gestern gelebt haben. Macht euch nur von dieser Anschauung los, und tausend Möglichkeiten laden uns zu neuem Leben ein.“ (Christian Morgenstern)

Die Veränderung, die du dir wünschst, liegt in deiner Hand, das Potenzial dazu in jedem neuen Tag. Und ja, es ist okay, Angst zu haben. Es ist okay, zu zweifeln und zu zögern. Weil Neues Unsicherheit bedeutet und das Verlassen der eigenen Komfortzone. Weil wir nach Beständigkeit streben und nach etwas, an das wir uns (fest)halten können. Das verleitet zum An-sich-Binden von Dingen, Einstellungen, Verhaltensweisen, auch Menschen, die uns mitunter nicht gut tun, gar schaden. Loslassen fällt schwer, obschon es – im Vergleich zum Festhalten – nach mehr Leichtigkeit klingen mag.

Kennt ihr schon das „Hände-Falten-Experiment?“ Noch nicht? Na, dann macht doch mal mit:

Zunächst bitte ich euch darum, eure Hände ineinander zu falten, so, als wolltet ihr beten. Welcher Daumen liegt bei euch oben, der linke oder der rechte? Wie fühlt sich das Ineinandergreifen an – versucht, es möglichst genau zu beschreiben (warm, fest, gewohnt, „normal“, stimmig, hart, entschieden, sicher…). Fühlt noch ein bisschen nach, werdet euch eures Empfindens bewusst.

Als nächstes möchte ich euch darum bitten, eure Hände wieder voneinander zu lösen und sie genau anders herum ineinander zu legen. Wenn also zuvor euer linker Daumen zuoberst lag, soll nun euer rechter Daumen oben liegen, lag eben euer rechter Daumen oben, dann faltet eure Hände jetzt so, dass euer linker Daumen oben liegt. Und nun fühlt wiederum nach und versucht, euer Empfinden so genau wie möglich zu beschreiben. Welche Eindrücke kommen euch in den Sinn? Vielleicht fühlt es sich unsicher an, lockerer, ungewohnt. Möglicherweise sogar „falsch“. Vielleicht hat das Ineinanderfalten der Hände bei diesem zweiten Mal mehr Aufmerksamkeit erfordert, mehr Konzentration, während das Falten beim ersten Mal beinahe routiniert passierte?! Fühlt noch einmal nach, ehe ihr eure Hände wieder auseinanderfaltet und nebeneinander in euren Schoß legt.

Was hat es jetzt mit diesem „Experiment“ auf sich und was kann jenes mit Veränderung zu tun haben? Nun, das erste Ineinanderfalten eurer Hände entspricht euren Gewohnheiten. All dem, was ihr routiniert tut, das wenig Nachdenken erfordert und selten hinterfragt wird. Das zweite Ineinanderfalten steht für das Neue, die Veränderung, ein Umdenken. Für eine Abkehr vom Bekannten.

Und schaut, um vom einen zum anderen zu kommen, habt ihr eure Hände einen Moment lang vollkommen voneinander lösen müssen. Da gab es für einen kurzen Augenblick keinen Halt, das Alte war nicht mehr, das Neue noch nicht greifbar. Haltlos. Auch schwer, auszuhalten? Oder überraschenderweise erleichternd, einmal nicht festhalten zu müssen?

Es gibt kein richtiges oder falsches Empfinden, jede eurer Wahrnehmungen hat ihren Raum und Sinn und ihre Wichtigkeit. Und wir sprechen gerade vom bloßen Falten eurer Hände. Wenn allein das schon so sehr viel mit euch macht, ist es dann nicht absolut nachvollziehbar, wie schwer Veränderung fällt, wenn es um komplexere Handlungen geht? Um Dinge, die mit Emotion verbunden sind? Es braucht ein Loslassen, Aushalten, Einlassen. Und vor alledem das Eingehen eines Wagnisses. Und Mut. Nicht als ein Merkmal von Abwesenheit jeglicher Ängste, sondern als ein Zeichen der Bewältigung eben jener sowie der Entscheidung, dass etwas anderes wichtiger ist als die Angst. Mut ist Angst plus einen Schritt. Mut heißt Machen.

©Lily Louise/Zauber-Worte-Zauber; Artwork: Pinterest (modified by Lily Louise/Zauber-Worte-Zauber)

 

Anaïs Nin

Anaïs Nin,

geboren am 21. Februar 1903 in Neuilly-sur-Seine bei Paris, gestorben am 14. Januar 1977 in Los Angeles, war eine französisch-amerikanische Schriftstellerin, die ihre Berühmtheit vor allem über das Schreiben von Tagebüchern erlangte. Sie galt als feminin, sensuell, arriviert, kreativ, intelligent und intuitiv.

Mir selbst begegnete sie zum ersten und wiederholten Mal vermutlich durch eines ihrer vielleicht bekanntesten Zitate:

„It takes courage to push yourself to places you have never been before, to test your limits, to break through barriers. And the day came when the risk it took to stay tight inside the bud was more painful than the risk it took to blossom.”

(Es erfordert Mut, dich selbst an Orte zu bringen, an denen du nie zuvor gewesen bist, deine Grenzen auszutesten, Hindernisse zu durchbrechen. Und es kam der Tag, da das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzlicher wurde, als das Risiko, zu blühen.)

Eine Auswahl weiterer Zitate findet ihr nachfolgend – sofern ich sie dem Englischen entnommen habe, habe ich in Klammern jeweils eine Übersetzung beigefügt. 🙂

Alles Liebe, eure Lily Louise (Zauber-WORTE-Zauber)

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„Tatsächlich habe ich viel weniger Angst, seit ich mich den Ängsten stelle.“

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„Man kann nur in Berührung sein, wenn man fühlt.“

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„We don’t see things as they are, we see them as we are.” (Wir sehen die Dinge nicht, wie sie sind, wir sehen sie so, wie wir sind.)

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„So bewies mir das Wagnis, dass es nicht zerstörerisch ist, wenn wir unser Innerstes aufs Spiel setzen, wenn wir unseren verborgenen und echten Kern anbieten. Wie können nicht zerstört werden.“

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„We write to taste life twice, in the moment and in retrospect.” (Wir schreiben, um das Leben zwei Mal zu kosten, in dem Moment und in der Retrospektive)

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„Life shrinks or expands in proportion to one’s courage.” (Das Leben schwindet oder wächst in Proportion zum eigenen Mut)

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„People living deeply have no fear of death.“ (Menschen, die zutiefst leben, haben keine Angst vor dem Tod)

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„Dreams are necessary to life.“ (Träume sind für das Leben notwendig)

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„Age does not protect you from love. But love, to some extent, protects you from age.“ (Das Alter schützt dich nicht  vor Liebe. Jedoch schützt dich die Liebe gewissermaßen vor dem Alter)

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„Life is truly known only to those who suffer, lose, endure adversity and stumble from defeat to defeat.” (Das Leben ist nur denen wirklich bekannt, die leiden, verlieren, Widrigkeiten aushalten und von Niederlage zu Niederlage stolpern)

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„The obstacle became his alibi for weakness.” (Das Hindernis wurde zum Alibi für seine Schwäche)

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„It is a sign of great inner insecurity to be hostile to the unfamiliar.” (Es ist ein Zeichen großer innerer Unsicherheit, dem Unbekannten ablehnend zu begegnen)

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„The secret of a full life is to live and relate to others as if they might not be there tomorrow, as if you might not be there tomorrow.” (Das Geheimnis eines erfüllten Lebens besteht darin, zu leben und mit anderen in Beziehung zu treten, als wären sie morgen nicht mehr da und als wärest du morgen nicht mehr da)

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„I love your silences, they are like mine.” (Ich mag dein Schweigen, es ist wie meines)

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„Pain is something to master, not to wallow in.” (Schmerz ist etwas, das wir zu bewältigen haben, nichts, in das wir uns suhlen sollen)

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“Living never wore one out so much as the effort not to live.” (Zu leben wird dich niemals so sehr erschöpfen wie die Anstrengung, nicht zu leben)

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Artwork: Lasse Nehls (https://glücks-moment.de/in-der-knospe-bleiben/)